Normalerweise bin ich keine Freundin von Jahresrückblicken. Lieber schaue ich nach vorne, um die nächste Ecke, welche Abenteuer dort schon auf mich warten. Dieses Jahr ist das anders. Dieses Jahr blicke ich umso lieber einmal zurück und schnaufe durch. 2021. Was für ein Jahr!
Als ich am 01.01.2021 kurz nach Mitternacht silbernes Wachs ins Wasserbad tropfen ließ und die Figuren anschließend in das Licht einer Taschenlampe hielt, konnte ich nicht erkennen, was sie mir sagen wollten. So genau weiß ich das immer noch nicht, aber es waren auf jeden Fall gute Vorzeichen, motivierende Vorzeichen, so viel kann ich heute sagen. Denn 2021 war privat, persönlich und literarisch ein wirklich gutes Jahr. Und dafür bin ich sehr dankbar, denn ich kenne viele Kolleg:innen, die unter der Last des Alltags keine Zeit und Motivation zum Schreiben finden konnten oder ganze andere Probleme hatten. Ich weiß, dass meine Ausgangslage auch im zweiten Corona-Jahr hätte deutlich prekärer sein können.
So freue ich mich sehr, einige Punkte auf der Haben-Seite verzeichnen zu können und bin dankbar, dass ihr diesen Weg bis hierhin verfolgt und begleitet habt:
März 2021
Die „Gegend Entwürfe 20/21“ sind endlich erschienen und es war ein tolles Gefühl, die Anthologie für Rheinland-Pfalz endlich in den Händen zu halten. Nicht nur kann man darin meine Erzählung „Das Zaudern vor dem Zebrastreifen“ lesen, sondern es steckt auch beinahe ein gutes Jahr redaktionelle Arbeit darin. Seit Mai 2020 war ich bei diesem Projekt an Bord und kuratierte, korrigierte und lektorierte Texte von Frank Witzel, Norbert Scheuer oder Leona Stahlmann. Was für ein Privileg, neben diesen wunderbaren Autor:innen stehen zu dürfen! Umso größer war dann die Freude über die frühlingshafte Veröffentlichung und die Zusage, dass ich auch bei der nächsten Anthologie wieder mit an Bord sein darf -> coming Herbst 2022.
Miriam Spies fragte mich, ob ich Teil ihres Projekts „künstler:krisen:künstler“ sein wollte und natürlich sagte ich gleich zu. Künstler:innen in natürlichem Habitat wollte sie fotografieren, also setzte ich mich mit Jogginghose an den Schreibtisch. Dabei heraus kamen wunderbare Bilder und tolle Ausstellungen in ganz Mainz.
Den März habe ich zudem noch genutzt, um das Manuskript für einen Kurzroman fertigzustellen. Viel mehr wird nicht verraten, aber hier erfahrt ihr es als Erstes, wenn der Text ein Zuhause gefunden hat…
Mai 2021
Sehr spannend wurde es Anfang Mai als ich den Peter-Härtling-Preis 2021 für den BELTZ-Verlag moderieren durfte. Juliane Pickel wurde für ihren Roman „Krummer Hund“ ausgezeichnet und es ist einfach ein wahnsinnig gutes Buch! Pandemiebedingt konnten wir uns leider nicht persönlich begegnen, sondern sprachen über eine Videoschalte Mannheim/Hamburg. Allein die Arbeit vor einem Green Screen war schon sehr aufregend und obwohl mir das Herz bis zum Hals klopfte, lief alles wunderbar und ich habe wahnsinnig viel mitgenommen. Zur Leipziger Buchmesse lief auf meinem Instagram-Kanal dann noch ein Blätterrascheln-Spezial mit Juliane Pickel im Rahmen des digitalen Festivals #beltzliest. Was für eine schöne, runde Sache!
September 2021
Im September konnte ich einige Früchte ernten, die den Sommer über gesäht wurden. So erschien unsere erste Ausgabe LAMPENFIEBER VOL.1, herausgegeben von Ingo Bartsch und mir. Lange haben wir daran gearbeitet, nun hielten wir das Heft im extrem coolen Design von Paul Schmidt in den Händen und es fühlt sich richtig gut an. Darin sind Texte aus drei Jahren Leselampe, unter anderem mit Miriam Spies, Dietmar Gaumann und Leonie Höckbert. Ein richtiges Kleinod für die Mainzer Literaturszene 🙂
Im Literaturhaus Villa Clementine Wiesbaden startete die neue Podcast-Reihe „Zwischen Buch und Deckel“, moderiert von Sarah Reul alias Pinkfisch. Dies ist eines meiner eigenen Projekte, die ich im Auftrag des Literaturhauses durchführen darf. Vom Brainstorm über mögliche Gäste, der Kommunikation mit der wunderbaren Sarah Reul bis hin zur Endabnahme des Podcasts liegt alles in meiner Hand und ich bin sehr stolz darauf, was wir alle zwei Monate liefern! Die ersten beiden Gäste waren Till Raether und Safiye Can und natürlich steigt die Spannung, welcher tolle Gast dort als nächstes um die Ecke wartet…
Oktober 2021
Da ist es endlich. Meine erste eigenständige Veröffentlichung – mit ISBN! Zur Frankfurter Buchmesse erschien im Rhein-Mosel-Verlag mein Erzählband „Ein Kreis aus Salz“ und ich bin mächtig stolz. Dieses Buch beinhaltet 13 Kurzgeschichten aus rund 5 Jahren Schreibtätigkeit und es war nun endlich an der Zeit. Es in den Händen zu halten ist so ein tolles Gefühl, zu einer Signierstunde auf die Buchmesse eingeladen zu werden, hätte ich mir nicht träumen lassen!
November 2021
Der November stand ganz im Zeichen meiner Buchveröffentlichung. Es reihten sich tatsächlich ein paar Termine aneinander, Auftritte und Interviews in Literaturmagazinen oder Lesungen stapelten sich in meinem Kalender. Ob bei „Culture-Y“ oder „Zwischen den Zeilen“ – all diese Erfahrungen haben irrsinnig viel Spaß gemacht und tatsächlich lief und läuft es sehr gut mit dem ersten Buch. Ein paar Dinge wurden leider pandemisch bedingt verschoben, aber ich bin zuversichtlich, dass es im Frühjahr 2022 damit weitergeht und ich endlich ein paar Lesungen mit „Ein Kreis aus Salz“ machen kann.
Dezember 2021
Eine letzte Moderation für das Literaturhaus Wiesbaden stand an, dann eine kurze Atempause. Vielleicht wieder ein wenig Zeit zum Schreiben? Das Jahr ging zu Ende und ich war nicht mehr dort, wo ich zu Anfang stand. Ganz im Gegenteil, ich habe Schritte gemacht, riesige Schritte, und eine ganze Tasche Bücher im Gepäck, wo immer ich hingehe. Das nächste steht vielleicht schon in den Startlöchern und ich kann es kaum erwarten, euch teilhaben zu lassen!
Danke und ein frohes neues Jahr wünsche ich euch 🙂