Ich schreibe, viel und gerne. Ständig. Längeres und Kürzeres, Witziges und Schauriges, alle unterschiedlichen Richtungen. Manchmal schicke ich es auch in die Welt hinaus, zu Wettbewerben und Ausschreibungen und freue mich, wenn ich eine positive Antwort zurückbekomme. Die meiste Zeit sitze ich aber an meinem Schreibtisch und warte. Auf Inspiration, Ideen und darauf, dass sich vielleicht ein Verlag bei mir meldet und mir einen Autorenvertrag anbietet. Das passiert aber relativ selten und mir ist so ein Glück noch nicht widerfahren. Dabei ist das Modell schon lange überholt, man ist nicht mehr auf die Gunst von profitorientierten Verlagen angewiesen, sondern kann das Manuskript auch selbst in die Hand nehmen und herausgeben. Selfpublishing, nennt sich das dann neudeutsch. Gerade im Bereich der Fantasy, Krimis und Liebesromane explodiert der Markt.
Von der Studienleistung zum Blog-Projekt
Doch nicht nur für Produzenten und Konsumenten von schöngeistiger Literatur ist Selfpublishing ein nicht zu unterschätzendes Gebiet, auch die Wissenschaft geht mit der Zeit und beschäftigt sich ausgiebig damit. Herausragendes Projekt ist das studentische organisierte spubbles. Entstanden im Wintersemester 2014 am Institut für Buchwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, war der Blog zunächst nur eine seminarbezogene Studienleistung. „In selbstorganisierten Kleingruppen setzten wir uns ein Semester lang mit unterschiedlichen Schwerpunkten rund um das Phänomen Selfpublishing auseinander“, sagt Nina Rubach, eine der Gründerinnen von spubbles. Der Blog diente dabei als Ventil für eigene Gedanken und Erkenntnisse zum Thema. Neben der wissenschaftlichen Arbeit gehörte auch ein praktischer Versuch zum Seminar, bei dem ein eigens dafür produziertes e-Book veröffentlicht wurde. „Es war sehr interessant, auch wenn wir nicht viele Verkäufe erzielten, aber das war auch nicht die Intention – hauptsächlich wollten wir mal hinter die Kulissen blicken“, sagt sie.
Die Branche dankt
Spubbles war geboren und nabelte sich schnell vom universitären Betrieb ab. „Nach dem Semester entschieden sich dann einige von uns, das Projekt weiterlaufen zu lassen und füllen seitdem den Blog mit weiteren Beiträgen“, sagt Nina. Schwerpunkt ist alles was im weitesten Sinne mit dem Thema Selfpublishing zu tun hat. „Besonders interessant finden wir die neuen Entwicklungen auf dem Buchmarkt, alles befindet sich im Umbruch. Verlage müssen neue Strategien entwickeln, Autoren werden immer unabhängiger und neue Player positionieren sich auf dem Markt. Es passiert gerade sehr viel und das wollen wir genauer untersuchen“, sagt sie. Daneben gibt es auf spubbles 2.0 Essays, Tipps für Autoren und sogenannte „Quickies“, in denen alle zwei Wochen Links zum Thema Selfpublishing zusammengetragen und kommentiert werden. Und das kann sich lesen lassen: Nina Rubach und ihre Kolleginnen haben es geschafft, als Mainzer Studentenprojekt deutschlandweit bekannt zu werden und zu netzwerken. „Auf den Buchmessen haben wir am Stand ‚Studium rund ums Buch’ sowohl in Leipzig als auch in Frankfurt einen kleinen Slot – dort laden wir Autoren oder Dienstleister ein und sprechen mit ihnen über Selfpublishing. Und wir verteilen auf allen möglichen branchennahen Veranstaltungen Flyer und erzählen von unserem Herzensprojekt“, sagt Nina stolz (und tatsächlich habe ich selbst über einen Flyer beim Nachwuchsparlament in Leipzig von spubbles erfahren).
Hinter spubbles steckt zwar ein eingeschworenes Team in Mainz und Leipzig, aber sie sind stets offen für neuen Input und Beiträge. „Damit unsere Seite attraktiver wird, arbeiten wir derzeit an einem weiteren Relaunch“, verrät Nina, „Und wir nehmen gerne Gastbeiträge auf – egal ob von Studierenden oder allen anderen. Man kann uns einfach mal anschreiben, wir treten gerne mit euch in Verbindung!“
Für weitere Infos rund um Selfpublishing, besucht spubbles unter spubbles.wordpress.com oder www.facebook.com/spubbles.
Vielen Dank an Nina Rubach für das nette Interview und viel Erfolg bei weiteren Projekten 🙂