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Tag 2 beim NWP 2016

Tag 2

Nach einer kurzen Nacht mit Besuchen von zahlreichen Stechmücken und ein bis drei Fliegen, beginnt der erste und einzige volle Arbeitstag in Leipzig. Wir treffen uns im Internat des Deutschen Buchhandels und werden erst einmal standesgemäß begrüßt. Um das digitale Schriftwerk wird es gehen, um den Wert von Inhalten und die Angst vor dem Binärsystem. Zumindest letzteres soll uns gleich zu Anfang genommen werden, denn die zwei charmanten Autorinnen von Code Girls, Julia Hoffmann und Natalie Sontopski, präsentieren in einem unterhaltsamen Vortrag die Vor- und Nachteile der digitalen Welt und erklären uns überwiegend weiblichen Nachwuchsparlamentarierinnen, warum wir uns nicht vor dem Programmieren fürchten sollten. Angst hatte ich zwar bis jetzt nicht, aber trotzdem gut zu wissen und ein hübsches Buch haben die beiden auch noch rausgebracht.

Internat des Deutschen Buchhandels
Internat des Deutschen Buchhandels

Anschließend werden wir in Gruppen aufgeteilt und begeben uns im ganzen Gebäude auf Sinnsuche in den tiefen Ecken der digitalen Buchwelt. Mein Workshop lautet „Der Wert digitaler Inhalte: Entwicklungen in der Buchbranche“ und beginnt mit einem Vortrag über die Schwierigkeiten und Möglichkeiten, das Pixelbuch an den Kunden zu bringen. Für mich ist das Alles vollkommenes Neuland und ich staune über die strategischen Mittel, die den Leser möglichst lange binden sollen. Der große, böse Feind dabei: Amazon. Es gibt Leseforen, die nehmen Titel erst ab einer bestimmten Anzahl von Bewertungen und Sternen ins Sortiment auf und kleinere Verlage knabbern an den strengen Rahmenverträgen des Großkonzerns. Wie dem auch sei, was folgt, ist ein klassisch pädagogisches Rollenspiel, bei dem unsere Gruppe in noch kleinere Grüppchen aufgeteilt wird und die Interessen verschiedener Parteien vertritt. Unser zauberhaftes Quintett verkörpert den lokalen Buchhandel, der zwei E-Books an den Leser bringen soll: einen Regionalkrimi, spielend auf Sylt, und die E-Book-Version von Romeo und Julia, erschienen im Reclam Verlag. So weit so schwierig. Den Krimi zu bewerben war nicht das große Problem; ein hübscher Tisch mit Sand und Strohhut, ein Streichelzoo-Abend für ältere Semester, die das erste Mal mit einem E-Reader hantieren und das Ding würde sich schon verkaufen. Die anderen in meiner Gruppe sind allesamt Verlagsazubis und ich kann mir viel von ihren mühsam erlernten Verkaufsstrategien abschauen. Dann Good Ol‘ Shakespeare.

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