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Rezension | Elena Fischer: „Paradise Garden“

Es mag komisch klingen, aber mit PARADISE GARDEN von Elena Fischer habe ich mich aus meiner Komfortzone herausbegeben. Normalerweise sträube ich mich gegen Hypes, bin skeptisch und voreingenommen. In diesem Fall war das ein bisschen anders.

Zum ersten Mal habe ich Elena Fischer beim Literaturförderpreis der Stadt Mainz erlebt. Hier las sie schon einen Auszug aus dem, was später einmal „Paradise Garden“ werden sollte. Ein paar Wochen später lud ich sie zur Leselampe ein und hörte einen zweiten Auszug. An diesem Abend las ich selbst aus meinem ersten Buch und wir bespielten die Bühne zu zweit. Nun halte ich die fertige Billie in den Händen, gebunden, mit Schutzumschlag und einem Sticker auf dem Cover, der von der Nominierung für den Deutschen Buchpreis berichtet. What a ride!

Wie aber fand ich „Paradise Garden“? Über weite Strecken fantastisch, vor allem wenn es um die Benennung von Trauer und Leerstellen geht. Hier bin ich wieder in meiner Komfortzone und sauge jedes Gefühl der verwaisten Billie auf und versuche sie mit meiner literarischen Abarbeitung von Trauer und Verlust zusammenzubringen. Vor allem wenn ein Schatten auf die Geschichte fällt, bin ich ganz drin und staune über die tiefgreifenden Bilder, die Elena da aus dem Hut zaubert. Schon das erste Kapitel kann ich hier als Beispiel nennen, mit Beerdigungen hat man mich gleich auf seiner Seite. Beeindruckend finde ich auch ihre Sprache, wie toll sich der Roman liest, wie unaufgeregt und geradlinig sich die Worte ausbreiten.

Für meinen Geschmack war es an manchen Stellen etwas zu glatt. Ich mag Geschichten mit Ecken und Kanten, an denen man sich stoßen kann, die blaue Flecke machen und wehtun. Auf anderen Blogs habe ich oft das Schlagwort „traurig-schön“ gelesen und das ist es auf jeden Fall. Ich sehe den Film vor meinen Augen, bei dem man lachen kann, aber auch weinen, der einfach alles bietet. Wie es die Mutter schafft, trotz Armut Billie eine erfüllte Kindheit zu bereiten. Wie der Verlust der Mutter zum Antrieb wird für Billie und sie auf einen rumpeligen Roadtrip aufbricht, um ihren Vater zu finden. Wie sie hoch im Norden auf einer kleinen Insel landet, auf der jeder jeden kennt, wo man Vögel beobachten und die Sterne sehen kann. Und am Ende, natürlich, … Nein, das müsst ihr selbst lesen.

Ich bin vielleicht nicht die ideale Leserin für diesen Roman gewesen. Aber ich kann drei Dinge mit Sicherheit sagen:
„Paradise Garden“ ist trotz der schweren Themen ein Wohlfühlbuch.
„Paradise Garden“ ist ein Pageturner bis zur letzten Seite.
„Paradise Garden“ ist ein wundervolles Debüt einer spannenden jungen Autorin aus Mainz.

Die Buchpremiere von „Paradise Garden“ findet übrigens am 16. September um 18 Uhr im Gonsenheimer Rathaus statt. Holt euch schnell noch Tickets bei der Seite 36 🙂

Herzlichen Dank an den Diogenes Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars.

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