Die Glocke der letzten Runde läutet nicht nur bei den Olympischen Spielen, auch die Einreichfrist des Jugendliteraturpreises Frankfurt befindet sich auf den letzten Bahnen. Nur noch 6 Wochen gibt es die Gelegenheit maximal drei DIN A4-Seiten seiner besten Prosa einzureichen. Bis zum 30. September sind alle jungen Schreiberlinge zwischen 10 und 19 Jahren eingeladen, ihre Texte an mail@julip-frankfurt.de zu schicken. Regionale Begrenzung ist das Rhein-Main-Gebiet (zu dem Mainz ja auch noch zählt).
Ich selbst habe mich vor zwei Jahren an den Schreibtisch gesetzt und in tiefen Schubladen gewühlt. ‚Jugendliteraturpreis Frankfurt‘, das klang schon fesch. Heraus zog ich also eine halb fertige Geschichte aus der 9. Klasse und jede Menge journalistischer Artikel für die STUZ. Schreiberfahrung hatte ich, jedoch keine Ahnung von Prosa und Geschichtenerzählen. Macht nichts, sagte ich mir und haute einfach in die Tasten. Ich schraubte ein wenig an meinem Stil, der sich seit der Mittelstufe dann doch ein wenig verändert hatte, übersetzte ein paar Song-Zeilen, die mir besonders gut gefielen und ohne groß darüber nachzudenken, schickte ich den Schinken ab. „Mind the Gap“ hieß er, ich mag London.
Zwei Monate später bekam ich dann die Nachricht aus Frankfurt, unter den drei Preisträgern in meiner Altersklasse zu sein. Der Haken an der Sache: Ich musste meinen Text vorlesen. Laut. So etwas hatte ich noch nie gemacht (selbst im Unterricht hatte ich mich beim Vorlesen immer dezent zurückgehalten) und es war eins der bis dato nervenaufreibendsten Dinge. Auf einmal saß ich dort vorne, volles Haus in der Stadtbücherei Frankfurt und die Stimme versagte. Einige unprofessionelle Räusperer später stammelte ich meinen Text herunter und hatte es endlich geschafft. Das dynamische Geigenduo setzte zum Pausenspiel ein und ich hatte den härtesten Teil des Abends hinter mir. Nach Abzügen in der Ausführung war die Siegerehrung dann die Kür und ich freute mich riesig über den 1. Platz, mit dem ich wirklich wirklich nicht gerechnet hatte.
Seit dem JuLiP habe ich noch viele weitere Texte hinausgeschickt, alle möglichen Genres und Gattungen ausprobiert und wenn mal was zurückkam habe ich mich gefreut und gleich wieder an den Schreibtisch gesetzt. Ich hatte Blut geleckt. Mittlerweile habe ich einige weitere Lesungen hinter mir, muss mich nicht mehr ganz so oft räuspern und schreibe nun regelmäßig, mal nur für mich, mal für andere.
Darum möchte ich allen jungen Schreiberlingen da draußen den JuLiP ans Herz legen, aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man auch als Mainzerin einen der vorderen Plätze in Frankfurt belegen kann 😉
Weitere Infos gibt’s unter julipfrankfurt.wordpress.com.
Die Anthologie des letzten JuLiPs gibt’s hier.