Von einem Teilnehmer des Blogger-Workshops
Auf der Büchermesse Mainz fällt ein Stand mit leuchtendgelben Luftballons und ein paar sehr freundlichen älteren Damen besonders auf. Sie drücken einem nicht nur einen Flyer in die Hand, sondern fangen auch gleich an zu erzählen, was sie so machen. Mentor – Die Leselernhelfer heißt das Projekt, das Kinder glücklich macht und eine große Vision hat.
Diese Vision hatte 2001 ein Buchhändler aus Norddeutschland. Der Pisa-Schock in Deutschland saß tief – und das Erschrecken darüber, wie sehr die Herkunft eines Kindes über Erfolg und Misserfolg in der Schule entscheidet. Otto Stender aus Hannover wollte sich damit nicht abfinden und gründete den Verein Mentor e.V.: Ehrenamtliche Leselernhelfer helfen an Grundschulen und üben mit Kindern das Lesen. 8000 Freiwillige arbeiten heute an über 1000 Schulen. 1:1 heißt dabei die goldene Regel – 1 Mentor betreut in der Regel 1 Kind 1mal die Woche für 1 Stunde. Meist fängt das in der 2. Klasse an, wenn klar wird, welches Kind noch zusätzlich Unterstützung braucht – und geht im Idealfall bis zum Ende der Grundschulzeit. In vielen deutschen Familien wird selten ein Buch in die Hand genommen – oder die Eltern stammen aus anderen Ländern und sprechen selber die deutsche Sprache nicht gut. In den letzten Jahren kamen Flüchtlingskinder dazu, die im Regelunterricht nicht mitkommen und Unterstützung brauchen.
Das Lesen steht natürlich an erster Stelle, erzählt die freundliche Dame am Messestand – aber die Kinder genießen auch das Reden, Erzählen, die regelmäßige, ungeteilte Aufmerksamkeit und blühen dabei regelrecht auf. Auch für die Lese-Mentoren eine beglückende Erfahrung. Das Konzept ist einfach – und der Erfolg gibt den Lese-Engeln Recht: Bereits nach einem halben Jahr Leseförderung verbessern sich viele Kinder um eine Note.
Wer selber gerne liest und anderen diese Freude weitergeben möchte, ist herzlich willkommen – weitere Infos unter: www.mentormainz.de.